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Häufige Krankheiten: Demenz
Einführung
Demenz leitet sich aus dem lateinischen Mens (Verstand) und de
(abnehmend) her.
Demenz heißt also etwa so viel wie abnehmender
Verstand oder chronisch fortschreitender Hirnabbau mit
Verlust früherer Denkfähigkeiten. (Quelle: Erich Grond: Pflege
Demenzkranker)
Demenz wird als chronisch fortschreitender Hirnabbau
mit Verlust früherer Denkfähigkeiten bezeichnet, die mit Beeinträchtigungen
des Gedächtnisses und anderer Funktionen des Gehirns einher geht,
die so schwer sind, dass sie die Alltagsbewältigung deutlich beeinträchtigen.
Es kommt zu einem Verlust erworbener intellektueller Fähigkeiten,
vor allem des Gedächtnisses und zu
Persönlichkeitsveränderungen
als Folge einer hirnorganischen Erkrankung. Demenz ist in höherem
Alter die häufigste Ursache von Pflegebedürftigkeit.
Die häufigsten Formen sind die Alzheimersche Krankheit und die
vaskuläre Demenz.
Häufigkeit in der Bevölkerung
Nach der Berliner Altersstudie (1996) ist Demenz nach Depressionen
die zweithäufigste psychische Erkrankung im Alter.
Nach Bickel (2000) steigt die Zahl der dementen Personen nach
Altersgrupen aufgeschlüsselt an:
65- bis 69-Jährige 1,2% 70- bis 74-Jährige 2,8%
75- bis 79-Jährige 6,0% 80- bis 84-Jährige 13,3% 85- bis 89-Jährige
23,9% über 90-Jährige 34,6%
In der Bundesrepublik leiden etwa eine Million
Menschen an Demenz, etwa 20.000 an präseniler Demenz
bei Alzheimer mit frühem Beginn F00.0 (zwischen 40 und 64). Etwa
zwei Drittel erkranken an Alzheimer mit spätem Beginn F00.1, 15
bis 20% an vaskuläerer Demenz und 10 bis 20% an Mischformen: Frauen
überwiegen bei Alzheimer, Männer bei vaskulärer Demenz. Die Alzheimer-Dauer
beträgt bei 65- bis 80-Jährigen fünf bis sieben Jahre, bei über
80-Jährigen drei bis vier Jahre; Patienten mit vaskulärer Demenz
haben eine kürzere Überlebenszeit oder Lebenserwartung. (Quelle:
Erich Grond "Pflege Demenzkranker")
Beispielsweise gabe es im Jahr 2002 in
Berlin fast 39.000 Betroffene mit einer Demenzerkrankung.
Das entspricht der gesamten Einwohnerzahl von Kirchheim unter
Teck in Baden-Württemberg!
Alzheimersche Krankheit
Die Alzheimersche Krankheit ist nur eine von verschiedenen
Formen der Demenz. Es lässt sich eine vor dem fünfundsechzigsten
Lebensjahr beginnende Frühform von einer nach dem fünfundsechzigsten
Lebensjahr beginnenden Form unterscheiden. Die Alzheimer-Demenz
entsteht durch allmählichen Untergang von Nervenzellen und Schaltstellen
des Gehirns. Über einen Zeitraum von Jahren kommt es dabei zu
einem Hirnmassenschwund (Atrophie). Die Alzheimer-Demenz beginnt
allmählich und verläuft schleichend, aber stetig fortschreitend.
Symptome
Es kommt zu einer Abnahme der Gedächtnisleistung.
Insbesondere ist das Lernen neuer Informationen beeinträchtigt.
Die Erinnerung an lange zurückliegende Ereignisse kann erhalten
bleiben. Das Urteilsvermögen und das Denkvermögen lassen nach,
mathematische Fähigkeiten verschlechtern sich. Die Kontrolle über
Emotionen und Sozialverhalten sowie der Antrieb verschlechtern
sich. Die Wahrnehmung und Orientierung sind gestört. Dazu können
Störungen der Sprache und des Erkennens von Objekten kommen. Die
Patienten haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu
finden, Gegenstände zu benennen, mit Küchengeräten oder
Werkzeugen umzugehen. Sie scheinen oft ratlos zu sein. Vertraute
Personen werden nicht erkannt.
Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann ebenfalls
gestört sein. Nachts sind die Patienten wach und unruhig, sie
wandern ziellos umher. Viele Patienten werden im Verlauf der Erkrankung
urin- und stuhlinkontinent. Sie verlernen Fähigkeiten wie Essen
oder Laufen und sind im Endstadium der Erkrankung
pflegebedürftig.
Therapie
Medikamentöse Behandlung bei der Alzheimer-Demenz
Eine ursächliche Therapie gibt es nicht. In frühen Stadien der
Erkrankung können so genannte Nootropika eingesetzt werden. Diese
sollen die Symptome bessern und das Fortschreiten der Erkrankung
verlangsamen können. In den letzten Jahren sind neue Präparate
auf den Markt gekommen, deren Wirksamkeit in wissenschaftlichen
Studien belegt werden konnte. Diese Mittel werden als Cholinesterasehemmstoffe
bezeichnet. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Alzheimerschen
Erkrankung und dem damit einhergehenden Marktpotenzial wird von
der Pharmaindustrie intensiv an der Entwicklung besserer Medikamente
gearbeitet.
Medikamentöse Behandlung bei der
vaskulären Demenz
Hier steht die Behandlung der internistischen und neurologischen
Begleiterkrankungen im Vordergrund. Bluthochdruck, Herzinsuffizienz,
Gefäßverkalkungen und Durchblutungsstörungen können mit verschiedenen
Medikamenten behandelt werden.
Medikamentöse Behandlung bei beiden
Formen der Demenz
Unruhezustände, Schlafstörungen und Verwirrtheitszustände mit
Aggressivität werden in der Regel mit Psychopharmaka, vor allem
beruhigenden Neuroleptika, behandelt. Depressive Zustände entsprechend
mit Antidepressiva.
Nichtmedikamentöse Behandlung
Die Behandlung und Versorgung muss zwischen Betroffenen, Angehörigen
und Arzt abgestimmt sein. Ambulante, teilstationäre und stationäre
Versorgungseinrichtungen müssen miteinbezogen werden. Psychotherapie,
Milieutherapie und Angehörigenberatung sind die wesentlichen Elemente
der nichtmedikamentösen Therapie.
Als kognitives Training oder kognitive Aktivierung wird ein Training
bezeichnet, in dem durch Gedächtnisübungen, Sprachspiele und andere
Übungen versucht wird, den Zustand der Erkrankten zu verbessern.
Es hat sich gezeigt, dass dieses Training zumindest die Lebenszufriedenheit
und das Selbstwertgefühl verbessert. Der Aufbau befriedigender
und als angenehm empfundener Fähigkeiten und Tätigkeiten ist Prinzip
der Verhaltenstherapie bei Demenzen.
Milieutherapie versucht, den Lebensraum der Erkrankten möglichst
optimal zu gestalten. Beispielsweise sollte die Wohnung übersichtlich
und gut beleuchtet sein, Hinweisschilder an den Türen können die
Orientierung erleichtern usw.
Validation ist im eigentlichen Sinne keine Behandlungsmethode,
sondern eine Methode, mit dementen Menschen so umzugehen, dass
eine weitgehend stressfreie Atmosphäre zwischen alten Menschen
und deren Betreuern besteht.
Übersicht der häufigsten Krankheiten:
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